Die Lebensphase zwischen 40 und irgendwann ist für Frauen mit großen Veränderungen verbunden. Lange Zeit galten die Wechseljahre als ein langsames Übergleiten in eine Zeit, in der alles vorbei ist.
Die ganzen negativen Aspekte wie Speckröllchen, Falten und Hitzewallungen erleichtern das Leben nicht. Frauen, die die Wechseljahre durchlebt haben, werden nicht müde zu betonen, dass der ganze Spaß danach vorbei ist. Ist das wirklich so? Nach der Lebensmitte kommt nichts mehr? Nein. Gerade jetzt ist eine andere Generation am Start. Starke Frauen, die die neue Freiheit genießen, sich für nichts mehr verbiegen zu müssen. Frauen, die ihre Schwächen kennen und lieben, die wissen, wer sie sind und die sich von ein paar Hormonen nicht die Lust am Leben nehmen lassen.
Leb wohl Perfektionismus
Es war anstrengend, mit Anfang zwanzig und dem ständigen Druck jedem zu gefallen. Das Gedankenkarussell drehte sich immer um das perfekte Styling. Welches Make-up für den Tag, welches für die Party am Abend? Die Hautpflege ab 40 ist deutlich unkomplizierter. Wir kennen unsere Haut. Wir wissen, wann sie Feuchtigkeit benötigt und welche kosmetischen Wundermittel sie elastisch halten. Wenn die Hormone sie verändern und die Lachfalten dauerhaft bleiben, dann gibt es keine Scheu, ein entsprechendes Produkt sichtbar im Badezimmer zu platzieren. Die Wechseljahre lassen Frauen nicht weitermachen wie bisher. Sie verlangen aber auch nicht mehr die Energie, einem Schönheitsideal hinterherzujagen und geben Raum, sich selbst zu entfalten.
Frieden mit dem Körper schließen
Viele Frauen leiden in den Wechseljahren unter einer scheinbar unerklärlichen Gewichtszunahme. Der Stoffwechsel ist nicht mehr richtig aktiv und in jedem Lebensjahr benötigt der Körper weniger Kalorien. Viele Frauen werden am Anfang von den zusätzlichen Pfunden überrascht. Das feste Sportprogramm und eine bewusste Ernährung haben immer ausgereicht, um sich innerhalb eines gesunden Gewichts zu bewegen. Fast über Nacht ist es damit vorbei. Tückisch an der Situation ist, dass zusätzliche Trainings Minuten und weniger auf dem Teller wenig Wirkung zeigen.
Egal, wie sehr sich Frauen abmühen, der Körper verändert sich, wird weicher, runder und hat weniger Muskeln. Es ist wichtig, jetzt nicht in Selbstzweifel zu versinken und Frieden mit dem Körper zu schließen. Keine Reue und kein schlechtes Gewissen mehr. Viele Experten empfehlen eine Ernährung mit viel frischem Gemüse, guten Ölen, vielleicht etwas Fisch und ganz viel Zeit beim Genießen. Dem Körper etwas Gutes tun und eine Bewegung zu finden, die Spaß macht, hilft dem Körper in Balance zu bleiben.
Aktiv zur Wolfsstunde
Den Begriff Wolfsstunde kennen oft nur Menschen, die im Internet eine Antwort darauf finden wollen, warum sie morgens um drei Uhr aufwachen. Frauen in den Wechseljahren kennen das Phänomen. Häufig tritt es zwischen drei und vier Uhr in der Nacht auf. Es ist eine Unterbrechung im Schlaf. Anders als bei normalen Unterbrechungen können Frauen nicht wieder einschlafen. Die Stunde des Wolfes wird auch als Mini-Depression bezeichnet. Sie wird begleitet von Sorgen, Ängsten und einer inneren Leere. Wechseljahre sind kein Spaziergang und trotz aller Emanzipation und gesundem Selbstbewusstsein eine Belastung für den Körper und die Psyche.
Diese Belastung drückt auf die Lebenslust. Frauen entwickeln während der Wechseljahre nicht immer die Freude am Hier und Jetzt. Negative Gedanken rauben Energie und sie sorgen für schlaflose Nächte, weil alle Probleme nachts noch schwerer wiegen. Es ist essenziell, dass Frauen einen Weg finden, diesen Ballast abzuwerfen. Es gibt dafür kein Patentrezept. Lächelnd durchs Leben zu gehen und sich an blühenden Blumen zu freuen, kann ebenso hilfreich sein wie Yoga, Ausdauersport oder eine medikamentöse Unterstützung. Es gibt kein richtig oder falsch, sondern nur es hilft oder es hilft nicht.
Ruhig mal kompliziert werden
Viele Frauen sind beruflich und familiär über einen langen Zeitraum extrem eingespannt. Zwischen Job und Kindern gibt es häufig keinen Platz für eigene Bedürfnisse. Frauen passen sich oft dem Strom des Alltags an und reduzieren Konflikte auf das absolut Notwendigste. Jede Abweichung vom gewohnten Ablauf kostet Energie, die nicht immer vorhanden ist. Dann kommen die Wechseljahre, die Kinder sind groß und die eigenen Wünsche und Bedürfnisse können stärker in den Vordergrund rücken. Das Ich in der Frau kann mit allen Facetten in den Vordergrund treten.
Das einzige Problem ist häufig die Überraschung, die diese Veränderung im persönlichen Umfeld auslöst. Viele Frauen hören von Partnern und Kollegen, sie wären kompliziert, weil der Umgang mit ihnen nicht mehr vorhersehbar ist. Das wirkliche Problem sind dabei nicht die Wechseljahre, sondern das Umfeld.
Beziehung auf dem Prüfstand
Frauen lassen sich durchschnittlich mit 42 Jahren scheiden. Wechseljahre werden häufig als Ursache für den Gang zum Anwalt herangezogen. Es sind natürlich nicht die Hormone, die das Ende der Ehe besiegeln. Viele Frauen haben sich oft viel früher aus der Partnerschaft zurückgezogen. Für eine Scheidung war nur nie der richtige Zeitpunkt. Die Wechseljahre sind allerdings ein Anlass, Bilanz zu ziehen. Mit der Frage, was erwarte ich noch vom Leben, ändert sich oft der Beziehungsstatus.