Der Modewahnsinn hat viele Gesichter: Modische Damenschuhe in Untergröße sind eine wahre Erleichterung für Frauen mit kleinen Füßen, der Upcycling-Trend erweckt alte Kleidung zu neuem Leben und die neusten Modelle an stylischen Rucksäcken kombinieren ein praktisches und zugleich modisches Accessoire. Doch auch wer seine Kleidung genau inspiziert, erkennt ein Details der Modeindustrie, das durchaus auch in die Kategorie „Modewahnsinn“ fallen könnte.
Die Rede ist von den Pflegehinweisen auf der Kleidung, die vor allem kryptisch sind. Während sich die Waschanleitungs-Leugner dazu entschieden haben, die Wäsche grundsätzlich nach Farbe zu sortieren und vor allem bei niedrigen Temperaturen zu waschen, möchten andere sich an die Empfehlung der Hersteller halten. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter den Angaben auf den Waschanleitungen?
Eine Übersicht der Waschhinweise: Eine Zahl gibt Hinweise zur Temperatur
Wer eine Art Waschschüssel auf dem Etikett entdeckt, in dem eine Zahl steht, der findet so einen Hinweis auf die maximale Gradzahl, die das Kleidungsstück verträgt. Aber Achtung: Die Unterschiede liegen nämlich im Detail. Trägt die Waschschüssel nur die eine Zahl – zum Beispiel 30, 40 oder 60 – dann bedeutet das: Das Kleidungsstück darf im Programm Buntwäsche bei maximal 30, 40 oder 60 Grad gewaschen werden. Wurde ein Strich unter der Waschschüssel mit Gradzahl gezogen, heißt das, dass das Programm „Pflegeleicht“ die richtige Wahl ist.
Für die Gradzahlen 30 und 40 gibt es das Symbol auch noch mit zwei Strichen darunter. Diese signalisieren, dass das Kleidungsstück im Programm Fein- oder Wollwäsche gereinigt werden sollte. Für die Gradzahl 95 gilt: Diese Wäsche darf im Programm „Kochwäsche“ in die Maschine.
Zu den Spezialhinweisen auf der Waschanleitung zählt der Wasserhahn, der anzeigt, dass das Kleidungsstück nur kalt gewaschen werden darf. Das bedeutet in der Praxis, dass die Waschtemperatur unter 30 Grad liegt, also beispielsweise bei 15 oder 20 Grad. Ist die Waschschüssel durchgestrichen, ist das Produkt nicht waschbar. Eine Hand in der Waschschüssel zeigt an, dass das Textilprodukt nur per Handwäsche gereinigt werden kann. Eine durchgestrichene Hand zeigt an, dass Handwäsche für dieses Kleidungsstück absolut tabu ist.
Tipp: Je nach Waschmaschine variiert die Angabe von Waschprogramm und Gradzahl. Deswegen ist es gut und hilfreich bei der Wahl der Waschmaschine bereits im Vorfeld darauf zu achten, dass die Maschine die Programme in unterschiedliche Gradzahlen unterteilt.
Trocknen aber richtig: Kreise und Striche sollen hier das Trocknungsverhalten angeben
Auf den ersten Blick wirken die Hinweise, wie das Kleidungsstück getrocknet werden soll, wie ein geometrisches Logical-Rätsel. Dabei versteckt sich hinter den Strichen und Linien wirklich eine Logik, die sich am besten in dieser Dreiteilung merken lässt:
- Ist ein runder Kreis im Quadrat zu sehen, soll dieser einen Wäschetrockner darstellen. Zwei Punkte im Kreis, sagen an, dass das Kleidungsstück einen normalen Trocknungsdurchgang vertragen kann. Ein Punkt im Kreis verweist auf „schonendes Trocknen“. Ist der Kreis im Quadrat durchgestrichen, darf das Kleidungsstück nicht in den Trockner.
- Steht ein vertikaler Strich im Quadrat, also ein Strich, der von oben nach unten zeigt, ist das der Hinweis, dass das Kleidungsstück an der Wäscheleine trocknen muss. Ein Strich gibt an, dass das Kleidungsstück dort aufgehängt werden kann. Zwei vertikale Striche sollen aussagen, dass das Kleidungsstück tropfnass aufgehängt werden muss. Ist die linke, obere Ecke des Quadrats mit einem Strich abgeteilt, bedeutet das: Diese Kleidungsstück darf nur im Halbschatten trocknen. Analog bedeuten zwei vertikale Striche in der Mitte mit einem Strich in der linken oberen Ecke, dass die Kleidung tropfnass im Halbschatten trocken muss.
- Ein horizontaler Strich, der von links nach rechts gezogen wurde, zeigt an, dass das Kleidungsstück liegend trocknen muss. Zwei horizontale Striche bedeuten, dass das Textilstück tropfnass und liegend trocknen muss. Der Strich in der linken, oberen Ecke steht auch hier für den Hinweis, dass das Textilstück liegend im Halbschatten trocknen muss. Zwei horizontale Striche plus ein Strich in der linken, oberen Ecke erklären: Das Textilstück muss tropfnass in den Halbschatten gelegt werden, um zu trocken.
Bügeleisen und Dreieck – zwei Spezialsymbole und ihre Bedeutung
Das Bügeleisen-Symbol lässt sich auf den ersten Blick schnell verstehen und ebenso schnell missverstehen, denn auch hier kommt es auf das Detail an. Die Punkte im Bügeleisen sind nämlich mitnichten aus optischen Gründen dort platziert worden, sondern haben eine Bedeutung: Drei Punkte bedeuten, dass heiß zu bügeln erlaubt ist. Zwei Punkte erlauben ein „mäßig heißes Bügeln“. Ein Punkt sagt an: Bitte nicht heiß bügeln. Ist das Bügeleisen durchgestrichen, ist Bügeln grundsätzlich nicht gut für das Textilstück. Sitzt das Kreuz unter dem Bügeleisen, bedeutet das: Dampfbügeln ist hier nicht erlaubt.
Das Dreieck auf dem Waschetikett gibt Auskunft über die möglichen Bleichvarianten, die das Textilstück ertragen kann. Ein leeres Dreieck zeigt an, dass alle Bleicharten möglich sind. Das Pendant ist das durchgestrichene Dreieck, das das Bleichen verbietet. Querstriche im Dreieck erlauben die Sauerstoffbleiche. Die Buchstaben CL im Dreieck erlauben das Bleichen mit Chlor. Das Bleichen kann Textilien desinfizieren, aufhellen und den Grauschleier lösen. Leder, Wolle und Seide dürfen nicht mit Bleichmitteln in Berührung kommen.