Wohl jeder Mensch litt schon mindestens einmal in seinem Leben an entzündeten Lippen. Die meisten Personen hatten das Problem jedoch schon mehrfach. Die Folgen können Schmerzen sein – beim Essen, Trinken, Sprechen und Küssen, aber auch dauerhaft im Alltag. Wir verraten, wie es zu einer Cheilitis (lat. für Lippenentzündung) kommen kann, was man dagegen am besten unternimmt und bei welchen Symptomen man lieber einen Arzt aufsucht.
Wie zeigt sich eine Lippenentzündung?
Die Symptome einer Cheilitis können stark variieren. In harmlosen Fällen brennt die Haut lediglich ein wenig und fühlt sich trocken an. In anderen Fällen reißt die Haut, beginnend bei den Mundwinkeln, ein und die Lippen schmerzen, brennen und bluten. Das ist nicht nur unangenehm schmerzhaft für die Betroffenen; gerade wenn die Erkrankung länger anhält, schwindet bei vielen aufgrund des unschönen, ungepflegt wirkenden Erscheinungsbildes häufig viel Selbstbewusstsein.
Bei einer Entzündung der weichen und empfindlichen Innenseite der Lippen hingegen kommt es meist zur Bildung kleinerer Bläschen und Aphten. Sie verursachen zwar kein optisches Problem, dafür können sie jedoch wahnsinnig schmerzhaft sein und stören beim Essen, Trinken und der Mundhygiene oftmals mehr als eine Entzündung der äußeren Haut.
Die Ursachen für entzündete Lippen
Extrem trockene, brennende Lippen können aus den unterschiedlichsten Gründen entstehen. Wir zeigen die häufigsten Ursachen auf.
1. Die Ernährung
Die Lippen kommen bei jedem Essen mit den unterschiedlichsten Lebensmitteln in Berührung. Einige davon können die zarte, sensible Haut reizen. Dazu gehören unter anderem säurehaltige Obstsorten wie Mandarinen, Zitronen oder Beeren, scharf gewürztes Essen oder Snacks wie Chips, die übermäßige Verwendung von Pfeffer oder Chili sowie der Verzehr von alkoholischen Getränken.
2. Mangelsymptome
Auch wer sich ungesund ernährt, kämpft öfter gegen rissige und entzündete Lippen. Denn diese können ein Symptom für einen Mangel an Eisen, Zink, verschiedenen Vitaminen und anderen wichtigen Nährstoffen sein. Ein Mangel an Flüssigkeit führt oft ebenfalls zu trockener Haut – nicht nur, aber auch im Lippenbereich. Raue, rissige Lippen entzünden sich schneller und bieten Bakterien und Keimen zudem einen besseren Nährboden durch abgestorbene Hautschüppchen und die unebene Beschaffenheit.
4. Allergische Reaktionen
Wer nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel häufig oder immer unter schmerzenden Lippen leidet, der hat eventuell eine Allergie oder Unverträglichkeit. Häufig sind bestimmte Obstsorten oder Milchprodukte die Auslöser.
5. Schlechte Mundhygiene
Wer seine Zähne zu selten oder nicht gründlich genug putzt, der riskiert nicht nur im Mundraum Entzündungen. Denn die Bakterien breiten sich häufig weiter aus, sodass auch die Haut an und um die Lippen leidet.
6. Schlecht sitzender Zahnersatz
Fehlen Zähne oder ist die Zahnprothese mangelhaft angepasst, kann das zu eingefallenen Mundwinkeln führen. Das erscheint auf den ersten Blick nicht dramatisch – doch durch die veränderte Haltung können sich Hautschüppchen in den Mundwinkeln ablagern und so zu Entzündungen führen.
7. Das Wetter
Ob große Hitze, zu viel Sonne oder eisige Kälte: Die Lippen lassen sich nur schlecht vor Witterungseinflüssen schützen. Daher spielt auch das Wetter eine große Rolle bei der Entstehung schmerzhafter Lippenentzündungen.
8. Folge anderer Erkrankungen
Durch Fieber, Erkältungen, grippale Infekte und andere Erkrankungen kommt es besonders oft zu gereizten, spröden Lippen, die sich in Folge oft entzünden. Das geschieht durch die erhöhte Körpertemperatur, den Flüssigkeitsmangel, häufiges Naseputzen und andere krankheitsbedingte Gegebenheiten. Klingt die ursächliche Erkrankung ab, verschwindet auch die Entzündung der Lippen in den meisten Fällen kurz danach.
Wie pflegt man entzündete Lippen richtig?
Entzündete Lippen benötigen besonders milde, aber reichhaltige Pflege. Ist die Haut lediglich trocken und ein wenig gereizt, genügt ein sanfter Lippenpflegestift – jedoch bitte ohne Parfüm, färbende Bestandteile oder Ähnliches! Stärker geschädigte Lippenhaut braucht neben feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoffen auch beruhigende Wirkstoffe wie Kamille, Honig, Dexpanthenol oder Salbei. Minze kühlt und lindert die Schmerzen ebenfalls: Hier muss man jedoch vorsichtig sein, da Minze bei offenen Rissen und Verletzungen zusätzlich reizt.
Bei einer Entzündung der inneren Lippenhaut sind schmerzlindernde Salben und Tinkturen aus der Apotheke zu empfehlen. Sie beschleunigen zugleich das Abheilen von Verletzungen und Bläschen und wirken der Entzündung entgegen. Ein beliebtes Hausmittel ist Nelkenöl, welches auch bei anderen Verletzungen im Mundraum als wahres Wundermittel gilt, denn es betäubt die Schmerzen und hat eine antibakterielle Wirkung. Übrigens kann man der Cheilitis auch vorbeugen: Durch gesunde Ernährung, das Trinken von ausreichend Wasser, regelmäßiges Eincremen und den Einsatz eines UV-Schutzes dämmt man das Risiko erheblich ein, an entzündeten Lippen zu leiden.
Entzündete Lippen: Wann muss ich zum Arzt?
Zunächst sind trockene, rissige und etwas entzündete Lippen kein Grund zur Beunruhigung. Wie oben erwähnt, tritt dieses Problem bei jedem früher oder später einmal auf. Bilden sich jedoch Geschwüre oder andere Hautveränderungen an den Lippen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Denn das kann auf Krebs oder eine Pilzinfektion hinweisen. Gleiches gilt für bräunliche Hautschuppen um den Rand des Mundes, die sich ablösen.
Auch bei länger anhaltenden Beschwerden ist der Gang zum Mediziner angeraten. Dieser wird gründlich nach den Ursachen forschen. Mit einem Blutbild kann ein Nährstoffmangel aufgedeckt werden; ein Ernährungstagebuch gibt Aufschluss über eventuelle Unverträglichkeiten. Auch hormonelle Probleme können zu trockenen, schmerzenden Lippen führen und ebenfalls beim Arzt überprüft werden.